Der Bau der Pfarrkirche

Durch eine persönliche Stiftung des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen wurde im Jahre 1670 der Baubeginn der heutigen Pfarrkirche ermöglicht, deren Grundsteinlegung im Hofgarten der fürstbischöflichen Residenz als großes gesellschaftliches Ereignis zelebriert wurde. Die repräsentative neue Kirche wurde in der gotischen Tradition erbaut und erhielt eine frühbarocke Ausstattung. Die Kirche, unmittelbar an der Grenze zum protestantischen Ravensberger Land gelegen, sollte auch als Symbol eines gegenreformatorischen "Bollwerks" dienen.

Der Fürstbischof beauftragte daher zwei herausragende Fachleute, Bernhard Spoede und Peter Pictorius, mit dem Entwurf und der Durchführung des Kirchenbaus. Der Gläubige sollte das Gotteshaus durch den vom fürstbischöflichen Wappen bekrönten Triumphbogen am barocken Nordportal, das bereits 1673 fertiggestellt wurde, betreten und gelangte in den Mittelgang der Kirche - die sogenannte "via triumphalis" - mit freiem Blick auf einen imposanten Hochaltar. Schwere Sturmschäden während der Bauphase im Januar 1677 verzögerten den Bauverlauf, so dass der Fürstbischof erst am 1. Mai 1678 die feierliche Einweihung seiner Kirche vornehmen konnte.

Auffällig ist die Topologie der Kirche, die nicht, wie kanonisch vorgeschrieben, geostet ist sondern nach Süden ausgerichtet wurde, wie der nebenstehende Grundriss der Kirche von 1678 zeigt. Damit wurde vom Fürstbischof der Bezug zu seiner Residenz und der bisherigen Georgskapelle hergestellt. Künftig sollte sich der Zug der Weihekandidaten und des Klerus von der Residenz in einer beeindruckenden Prozession auf die neue Kirche zubewegen, deren Sakristei für so viele Menschen zu klein war. So war der Fürstbischof offensichtlich sehr umfassend an der Planung und Ausführung dieser Kirche beteiligt.

 

Textzusammenstellung: Reinhold Gebbe

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Die Kirche des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen

Das Kirchengebäude erhielt zunächst nur einen sechseckigen Dachreiter für die Glocken.