Kolumne #5

Gedanken zur Klima-Gerechtigkeit von Michel Dornbusch.

Kolumne Fastenaktion 2022 am 02. April

Klima-Gerechtigkeit. Ein großes Wort. Für mich heißt es: Wie gestalten wir den Kampf gegen den Klima-Wandel so, dass alle Menschen gerecht daran beteiligt sind und gerecht davon profitieren? Klima-Gerechtigkeit beinhaltet dabei aus meiner Sicht mehrere Konflikte:

Erstens: Der Generationen-Konflikt. Je älter die Generation, desto verantwortlicher ist sie für den heutigen Zustand des Klimas. Desto mehr Zeit wäre gewesen, früher gegen den Wandel des Klimas zu kämpfen. Und je jünger die Generation, desto mehr spürt man die Folgen des Klima-Wandels und desto weniger liegt es in der eigenen Hand, für die Einhaltung von Klima Zielen zu sorgen. Sei es durch fehlendes Wahlrecht oder den bloßen Fakt, dass es weniger jüngere als ältere Menschen gibt. Aus statistischer Sicht ist festzuhalten: Je älter der Mensch, desto weniger spielt die Klima-Krise bei der Wahl einer Partei eine Rolle.

Zweitens: Reich gegen Arm. Global gesehen sind gerade die reichen Länder für den Klima-Wandel verantwortlich. Aber ebenfalls sind schon jetzt vor allem ärmere Länder, zum Beispiel im globalen Süden, vom Klimawandel betroffen. Hilferufe gehen regelmäßig bei den G7 Staaten und anderen Ländern ein. Doch vor allem die großen Industrienationen profitieren immer noch von Klima schädlicher Industrie und tuen weniger gegen den Klima-Wandel, als in ihrer Macht stehen würde.

Drittens: Aktuelle politische Themen nehmen sich Vorrang. Oder ihnen wird Vorrang gegeben. In der Corona Pandemie war vielerorts zu hören: Wenn so massiv gegen die Pandemie vorgegangen werden kann, dann schaffen wir auch die Klimaziele. Doch davon ist bis heute wenig zu sehen. Und aktuell hat vor allem der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine den größten Stellenwert. Wohl zurecht. Dennoch: Der Agrarumweltschutz wird zu Unrecht Opfer des Krieges. Und auch der laute Ruf der Kohle-Industrie nach mehr Kohleverstromung angesichts der kommenden Energiekrise bereitet mir Sorgen. Denn auch hier könnte eine Lösung sein: mehr klimafreundliche Energie bedeutet weniger Abhängigkeit von Russland.

Den Klima-Wandel zu stoppen und die Pariser-Klimaziele einzuhalten ist eine Jahrtausendaufgabe, der wir uns als Menschheit stellen müssen, trotz und gerade auch im Angesicht der kritischen Weltlage. Wir sind die letzten Generationen, die diese Welt zum Guten ändern können:

„Gott, gib uns die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

(Michel Dornbusch, Pastoralassistent Pfarrei St. Marien & Johannes Sassenberg)